Alternativen zu Canon EOS

[FRAGE]Mein Eindruck ist, dass in den letzten Jahren “jeder” auf Canon Spiegelreflex-Kameras (EOS) als Einstiegsmodelle setzt. Für den Hobby/Privatbereich bzw. für den Einstieg: Was sind deiner Meinung nach (günstige) Alternativen?[/FRAGE]

Über den Eindruck wird sich Canon bestimmt freuen 😉
Um sie befriedigend zu beantworten, müsste man die Frage jetzt eigentlich trennen. In Privatbereich der auch ein solcher bleiben soll und in den Hobby / Einsteigerbereich, der auch die Möglichkeit zu wachsen nach oben hin offen lässt. Die Frage sollte man sich möglichst schon vor der Anschaffung der ersten Kamera ausreichend stellen. Warum ich das gern trennen möchte:

Wer sich die Fotografie als Hobby zulegen will, oder sich als Einsteiger sieht, der will sich höchstwahrscheinlich die Option offen lassen, sein Equipment über die Jahre wachsen zu lassen. Wer weiß schon, wohin die Reise führt. Die Idee im Hinterkopf zu behalten, möglicher Weise eines Tages auch seinen Lebensunterhalt damit zu bestreiten ist nicht ohne Reiz. Und selbst wenns nur ein Hobby ist, dann will man dieses Hobby ja über die Jahre pflegen, sich mehr und mehr drauf einlassen, lernen und besser werden. Da hat die Spiegelreflex Kamera den Vorteil, dass die Objektivpaletten für Canon und Nikon sicherlich die Besten und umfassendsten auf dem Markt sind.

Für den Privatbereich gibts inzwischen sehr viele Alternativen zu Spiegelreflexkameras. Die Anforderung an solche Kameras beinhaltet meistens – “Soll kleiner sein, soll in jede Tasche passen, nicht so viel Zeug rumschleppen aber trotzdem bestmögliche Fotos rauskriegen”. Spiegellose Systemkameras sind relativ neu am Markt, bieten aber mittlerweile hervorragende Bildqualität, Wechselobjektive und so ziemlich alles, was man bisher nur von einer Spiegelreflex Kamera kannte. Die Sache ist nur die, man fährt damit nicht unbedingt günstiger, als mit Spiegelreflex Kameras. Eine anständige Spiegellose Kamera mit Standardobjektiv nähert sich auch ganz schnell der 1.000,- Marke. (Beispiel Olympus OM-D EM-5 inkl. Standardobjektiv 999,-) Da ist die Einsteiger-SLR oft sogar noch günstiger.

Und ums noch etwas komplizierter zu machen – Mittlerweile halte ich es längst nicht mehr für undenkbar, mit manchen Systemkameras auch professionell zu arbeiten. Zack Arias hat z.b. vor kurzem für etwas Aufsehen unter seinen Anhängern gesorgt, weil er seine Spiegelreflex Ausrüstung an den Nagel gehängt und auf die Fuji Pro X-1 für seine Jobs umgestiegen ist. Die Resultate sind nicht minder beeindruckend als sie es vorher mit seiner Canon SLR waren. Auch müssen sie sich nicht vor seinen Mittelformat Arbeiten mit Phase One verstecken. Womit wir wieder bei dem Punkt wären – eine Kamera hat noch nie ein Foto gemacht, es ist immer der Fotograf.

Der Kameramarkt war noch nie so voll mit fantastischen Kameras und Objektiven wie jetzt. Das bringt leider auch mit sich, dass die Entscheidung, welche Kamera die richtige für den eigenen Gebrauch ist, wesentlich schwerer geworden ist. Kurz – ich bin kein Equipmentfreak und hab nicht ständig alle Angebote des Markts im Überblick, ich halte das auch nicht für nötig. Wichtig finde ich bei der Wahl der Kamera nur sich vorher möglichst viele Gedanken zu machen, wie man die Kamera einsetzen wird. Spielen Größe und Gewicht eine Rolle weil ich viel damit Reisen möchte, will ich langfristig mehr Street Photography machen oder will ich auch im Studio experimentieren, wie tief möchte ich mich auf die Fotografie einlassen, welche Möglichkeiten möchte ich langfristig haben. Erst dann kann man zu der einen oder anderen Kamera greifen.

Ich hoffe das war alles nicht ZU verworren. Ich könnte allein zu dem Thema sicherlich ein ganzes Buch verfassen und noch immer keine eindeutige Antwort geben, nur Wegweiser und Richtlinien. Aber um deine ursprüngliche Frage endlich zu beantworten – wenn günstig das Hauptziel ist, dann würde ich sagen es ist fast egal zu welcher Kamera man beim Einstieg greift. Hauptsache man fühlt sich mit ihr wohl und sie bietet auch manuelle Einstellmöglichkeiten. Idealer Weise sollte auch die Möglichkeit Wechselobjektive zu verwenden beinhaltet sein.

Kameras machen immer dasselbe – sie bringen die Vorstellung des Fotografen auf einen Sensor, auf einen Bildschirm und dann auf Papier. Anfangen kann man also mit jeder Kamera die auch manuelle Einstellmöglichkeiten bietet und mit der man sich wohl fühlt. Solls der Einstieg in ein langfristiges Hobby oder noch mehr sein, dann würde ich zu einer hochwertigen Systemkamera (Canon, Nikon, Olympus, Fuji) oder zu einer Einsteiger-Spiegelreflex raten (Canon oder Nikon). Gutes Werkzeug ist leider nie wirklich günstig.

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