Was muss in die Fototasche
[FRAGE]Hallo Christian! Ich hätte eine Ausrüstungsfrage. Kannst du mal bitte den Inhalt deiner Tasche (genauso wie sie gerade herumsteht – nicht umpacken :-)) auflegen und fotografieren. Worum es mir geht ist, WAS BRAUCHT MAN TATSÄCHLICH, und bleibt eigentlich immer drin. Es ist mir schon bewusst, dass du zu speziellen Shootings deine Tasche auch immer auf den JOb abstimmst, aber es bleibt doch immer einiges drin. Was ist das??? Gerade die Objektive die du immer dabei hast würden mir sehr interessieren. Ich danke dir, dass du dich so geduldig all den Fragen stellst. LG Michael[/FRAGE]Ok, ich hab meine Tasche mal fotografiert 🙂
Im Ernst, meine Tasche ohne Veränderung wie du sagst zu fotografieren wäre im Moment nicht möglich oder eine Lüge, also hab ich gleich das Foto genommen. Ich bin mittlerweile auf diesen Trolley umgestiegen, in den ich (fast) mein ganzes Equipment auf einmal bringe und die steht immer einsatzbereit gepackt im Studio. Zusätzlich hab ich aber ein paar Taschen und auch den Rucksack auf dem Foto, den ich verwende wenns mal eben nicht alles sein muss, sondern die von dir angesprochene “Auswahl des nötigsten” reicht. Ich hoffe eine Liste der Teile die dann in der Tasche sind beantwortet die Frage auch 😉
1-2 Kamerabodies (Canon EOS 5DmkII und 5DmkIII oder 7D)
Ich nehme zu Jobs eigenltich immer 2 Bodies mit. Aus dem einfachen Grund, wenn eine Kamera mal mitten im Job beschließen sollte das zeitliche zu segnen, oder einfach nur ein Problem auftritt (was bis dato zum Glück nie der Fall war) dann ist ein zweiter Body da und ich kann den Job erledigen. Wäre recht peinlich wenn nicht. Wenns aber kein Job ist, dann nehm ich nur eine Kamera in der Tasche mit. Womit mehr Platz für anderes ist. Zum Beispiel:
Objektive
Wenn der Platz eng ist und ich mir keinen Bandscheibenvorfall schleppen möchte, oder ich das Zeug gar auf einen Berg schleppen soll, dann reduziere ich die Objektivpalette üblicher Weise auf diese:
Canon 24-70/f2.8 L
Das “Arbeitstier” in meiner Palette. Wenn überhaupt nur ein Objektiv und Kamera möglich ist, dann nehm ich das 24-70. Damit läßt sich eine relativ große Brennweite abdecken und die Qualität ist Top.
Canon 70-200/f2.8 USM II L
Ja ich tu mir das schwere, große Tele meistens wirklich an. Weils auch als Portraitoptik ganz großes Kino ist. Aber auch hier – wenn Gewicht wirklich zählt, bleibts daheim.
Canon 85/1.8
Ich liebe dieses Objektiv. Ich liebe zwar das 85/1.2 noch eine Spur mehr, aber beim 85/1.8 ist Preis/Leistung/Gewicht großartigst. Kostet relativ wenig, wiegt sehr wenig und die Ergebnisse können sich echt sehen lassen.
Wenn noch Platz ist:
Canon 17-40/f4.0
Warum nicht gleich das 16-35/f2.8? Weil mir der Leistungsunterschied den sehr hohen Aufpreis nicht Wert wahr um ehrlich zu sein. Das 16-35 ist zweifelsohne eine gute Weitwinkeloptik, aber das 17-40 vignettiert weniger an den Ecken, verzerrt fast eine Spur weniger und ist doch erheblich günstiger.
Aufsteckblitz
Im Rucksack meist nur einer, im Trolley mindestens 2 davon. Ich verwende Hauptsächlich den Canon 580EXII, es gibt aber auch hervorragende Alternativen. Den günstigeren 430EX oder auch von Metz gibts gute und günstige Lösungen.
Funkauslöser für Aufsteckblitze
Man könnte Aufsteckblitze auch über die eingebaute Infrarot Fernsteuerung bedienen, aber die reicht nicht sonderlich weit und ist bei manchen Lichtverhältnissen auch nicht grad zuverlässig. Außerdem muss der Blitz dazu immer die Kamera “sehen”, was mir nicht immer Recht ist. Ich verwende Profoto Airsync, aber auch da gibts viele günstigere Alternativen. Zum Beispiel von Yongnuo
Kabelauslöser Canon TC-80N3
Der Kabelauslöser ist immer dabei. Den kann man wirklich immer wieder mal verwenden. Entweder für Timelapse Aufnahmen, oder als einfacher Selbstauslöser, für Serienaufnahmen und ganz besonders für Langzeitbelichtungen. Bei Langzeitbelichtung ist das oberste Ziel die Kamera so stabil und verwacklungsarm wie möglich auszulösen. Das gelingt mit der Hand eigentlich selten (außer mit dem Selbstauslöser in der Kamera).
Variabler ND Filter
Der Variable ND Filter ist auch immer in jeder Tasche dabei, mit ein paar Stepup Ringen für diverse Objektive. Schafft die Möglichkeit z.b. eine Langzeitbelichtung bei offener Blende zu machen. Würde man sonst nämlich die Blende auf z.B. 2.8 aufmachen und dann 2 Sekunden belichten wollen um eine Bewegung einzufangen (klassisches Beispiel: Wasserfall) wäre das bei Tageslicht eine garantierte Überbelichtung. Auch bei ISO 100. Mit dem ND Filter kann man so viel Licht entziehen, dass auch mehrere Sekunden bei offener Blende möglich sind.
Aus dem selben Grund ist der variable ND Filter Pflicht bei Videoaufnahmen. Mit Video sollte die Belichtungszeit idealer Weise 1/50sek sein, die Blende sollte für ein schönes Bokeh im Video möglichst weit geöffnet sein. Kriegt man nur mit ND Filter hin. Und fotografiert man gegen die Sonne ist ND Filter ebenfalls immer Pflicht, man könnte sonst den Sensor und vor allem die Augen beschädigen. Keine gute Idee.
Gorillapod
Ich hab die in verschiedenen Größen, halten Kameras oder Blitze an jedem Ast bzw sind auch schon mal eine gute Stativ-Alternative, sofern sie die Kamera tragen können. Das läßt sich aber an der Verpackung leicht rausfinden bis zu welchem Gewicht sie tragen. Hier gehts zum Gorillapod.
Notizblock und Stift
Immer. Immer immer immer. Außer ich vergessen drauf und ärgere mich Grün und Blau, weil ich keine Notizen machen kann. Entweder zu Ideen, zu Einstellungen, Licht, Locations,… Es gibt immer was zu notieren. Und wenn das gute alte Notizbuch nicht auffindbar ist, gibts immer noch Evernote.
Sunsniper
Ich war noch nie ein großer Fan der mit der Kamera mitgelieferten Gurte. Nicht (nur), weil man damit aussieht wie ein Fototourist, sondern vor allem, weil ich sie unpraktisch finde. Hängt mir irgendwie “im Weg rum”. Der Sunsniper ist eine gute Alternative, weil man die Kamera damit “quer” über den Oberkörper hängt, wie eine Tragtasche. Kamera hängt an der Hüfte, wenn ich sie brauche hab ich sie sofort Griffbereit und wenn ich beide Hände brauche lass ich einfach los und sie ist wieder an der Hüfte. Perfekt.
Speicherkarten
Braucht nicht viel Erklärung, oder 🙂 Vielleicht noch zu “welche Karten” – ich verwende fast ausschließlich Sandisk Karten. Hab ein paar andere durchprobiert und teilweise unangenehme Erfahrungen gemacht. Das kann natürlich auch Zufall sein, aber bei Sandisk hatte ich in 10 Jahren digitaler Fotografie noch keinen einzigen Ausfall oder Datenschaden. Vertrauen geht vor 😉
Akkus und Ladegerät
Bedarf auch keiner besonderen Erklärung. Wie viele? So viel reinpassen 🙂 Meistens fahr ich mindestens mit 2 Akkus in der Kamera (Battery Grip), 2 Reserveakkus und 2 Ladegeräten. Dann kann kaum was schief gehn. Für die Aufsteckblitze verwende ich Eneloop Akkus. Die einzigen die ich bisher finden konnte, die halbwegs an die Leistung normaler Batterien herankommen und dabei nicht ganz so Umweltunfreundlich sind.
Ein Schraubenzieher
Man weiß ja nie, wofür er gut ist. Will ich schon seit Jahren gegen einen Leatherman oder ähnliches tauschen. Jetzt mach ichs dann wirklich bald 😉
Visitkarten
Oft totgesagt, als unnötig beschimpft, aber wirkungsvoll. Ich schwörs.
Außerdem noch eine Duschhaube, ein Taschentuch und Duct Tape/Klebeband. Die hab ich auch in diesem Artikel über 5 Dinge unter €20,- die von Anfang an in die Tasche sollten mal erwähnt.
Ich glaub das war alles, was wirklich immer in der Tasche mitkommt. Eh schwer genug 😉
Was ist in euren Taschen? Ich würd mich freuen über ein paar Ergänzungen in den Kommentaren!
Ich hab zwei Ausrüstungen. Wenn ich im Zoo bin, dann nehme ich meinen Fotorucksack mit meiner Nikon D7100 plus Nikkor 70-200 f4. Auf Reisen oder Projekte, wo ich nicht so viel schleppen möchte, eine Tasche mit einer Canon Powershot G15 und einer Sony A6000 mit Sigma 19mm f 2,8. Bei beiden nehme ich neben Ersatzakkus auch einen Lenspen plus Microfasertuch mit.
Ich mag es minimalistisch: Ich habe meistens nur eine meiner beiden Kameras mit, manchmal auch mein Stativ. Das wars. Simpel, aber effektiv. Und man hebt sich keinen Bruch, wenn man quer durch alle Städte Europas marschiert 😉
Meine beiden Cams:
– Nikon D5300 mit 18-105mm Objektiv. Beide hatten ein absolut einwandfreies Preis-Leistungs-Verhältnis, und hat mich auf meinem Weg von Fotoanfänger zu Kameraprofi durchgehend begleitet. Kann ich nur empfehlen.
– eine steinalte Praktica (unten steht drauf, dass sie in der BRD gemacht wurde. 🙂 ), mit der ich noch vor meiner Nikon begonnen habe, zu fotographieren, da ich finde, mit Kameras, die einen Film haben, achtet man VIEL mehr auf das, was man fotographiert 😉 … Mittlerweile benutze ich sie hauptsächlich für Erinnerungsfotos, die durch den Film einen schönen Vintage-Touch bekommen 🙂
Mein Stativ habe ich auf Amazon von der Firma KFConcept bestellt – 170€, Carbonfaser (ja, tatsächlich), wiegt nur etwas mehr als einen halben Kilo und ist dabei stabil wie ich-weiß-nicht-was.
Das wars! Ganz liebe Grüße :))
…..In meinem Kamerakoffer sind noch zusätzlich eine Kopfstirnlampe drinnen, ein Kartenleser natürlich, Bedienungsanleitung der Kamera, Reinigungstuch für Objektiv, so ein schnell Reinigungsstäbchen feucht/trocken für den Sensor (lens cleaner), ein kleiner Aufheller, ein paar Euros, ein Müsliriegel ( Unterzucker) und Kreislauftropfen!! (die haben mir im Hochsommer schon so manch einen job gerettet – sehr zu empfehlen 🙂