Unzufriedenheit mit der eigenen Arbeit
[FRAGE]Gab es auch schon mal Shootings von dir, wo a) du mit deinen Bildern absolut unzufrieden warst, dir selbst kein einziges gefiel? b) der Kunde absolut unzufrieden war? Was machst du in beiden Fällen? Bietest du ein 2. Shooting an? Oder ist das im Fall b) dann halt einfach so und Kunde soll sich anderen Fotografen suchen? (ist nicht so brutal gemeint, wie es hier klingt)[/FRAGE]Natürlich gibt es Shootings wo ich mit meinen eigenen Bildern nicht zufrieden bin. Immer wieder. Garnicht so selten wie du vielleicht denkst 🙂 Nicht selten ist der Kunde glücklich und ich ärgere mich daheim über mich selbst. Unzufriedenheit kann ein Antrieb sein. Es fördert die Auseinandersetzung mit dem Ergebnis und den Wunsch nächstes mal etwas besser zu machen. Im Idealfall steigt einfach nur das Niveau der Unzufriedenheit bis es das sogenannte “jammern auf hohem Niveau” wird 🙂
Wenn der Kunde unzufrieden ist, dann hat man natürlich ein Problem. Das vermeidet man am besten mit möglichst detailliertem Vorgespräch. Je besser das Briefing / Vorgespräch, desto besser wird es möglich die Wünsche der Agentur / Kunden zu erkennen und dann auch umzusetzen. Beim Shooting selbst versuche ich auch immer die Kunden in den Prozess möglichst einzubinden. Wir haben ja den Vorteil heutzutage das Rohmaterial schon beim Shooting zu begutachten. Bei größeren Shootings am besten mit tethering auf den Laptop oder iMac im Studio und wenn der Aufwand gerechtfertigt ist auch gleich mit Vorbearbeitungen vor Ort. So sieht man gleich beim Shooting wie die Endergebnisse in etwa aussehen werden. Das minimiert das Risiko dass am Ende jemand unzufrieden ist.
Nichtsdestotrotz kann es immer wieder mal vorkommen, dass das Ergebnis nicht das gewünschte ist. Joe Mc Nally, mehrfacher Gewinner des World Press Photo Awards und sicherlich einer der besten Fotografen unserer Zeit hat in seinem Buch “The Moment it Clicks” z.b. mal sehr schön offen erzählt dass er nach wie vor Shootings “versemmelt”. Mindestens eines im Jahr. Da ist der Fall ganz klar, wenn der Fehler auf meiner Seite liegt, dann wird auf eigene Kosten nochmal geshootet. Wenn das Problem aber eher mangelndes Briefing einer Agentur war, dann ist das natürlich deren Sache. Aber das kommt gottseidank selten vor. Das ist von Fall zu Fall verschieden und muss individuell geklärt werden.