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Vom Amateur zum Profi

[FRAGE]Wie hast du dein Hobby zum Beruf gemacht?[/FRAGE]

Zuerst mal habe ich diese Liste, die ich für alle die ihr Hobby zum Beruf machen möchten auf meinem blog zusammengefasst habe ziemlich genau befolgt. Ich hab mir fürs erste mal überlegt was ich eigentlich machen möchte. Für mich waren das damals Musikvideos, Imagefilme/Werbung und in der Fotografie in erster Linie Portrait / Menschen / Reportage und ein wenig Landschaft. Also hab ich nach Möglichkeiten und potenziellen Kunden ausschau gehalten.

Dann hab ich meine zu diesem Zeitpunkt besten Arbeiten gesammelt und in Nächtelanger nerdiger selbst beigebrachter Programmierarbeit in eine website gepackt. Heute geht das erheblich einfacher, man installiert sich WordPress, sucht sich eine schönes Template, baut das bei Bedarf noch ein wenig um, lädt seinen Content hoch und fertig. Jedenfalls macht die website keinen unerheblichen Teil auf dem Weg zum Profi aus.

Weil ich mich dann doch schon ein paar Jahre kenne und gewusst habe, dass Zahlen, Papiere usw so ganz und gar nicht mein Ding sind, hab ich mir sofort von Anfang an einen Steuerberater gesucht, der meine Steuererklärungen für mich macht. Das kostet zwar, aber die Zeitersparnis und die Bauchschmerzen die ich dabei einspare sind das allemal Wert. Außerdem erkaufe ich mir damit einen ruhigen Schlaf, den ich eventuell nicht hätte, wenn ich mich daran selbst versuchen würde. Ich bin auch sicher, dass ich günstiger aussteige wenn ich einen Steuerberater bezahle. Das spart vermutlich mehr als der kostet.

Ich hab dann eine handvoll Visitkarten bestellt mit Kontaktdaten und der website drauf, die ich jeder/m in die Hand gedrückt habe der mir über den Weg gelaufen ist und möglichst keine Gelegenheit ausgelassen zu erzählen, dass ich das jetzt beruflich mache. Gleichzeitig hab ich möglichst viele eigene Ideen einfach umgesetzt. Fotoshootings fürs Portfolio gemacht und Filme gedreht einfach weil sie Spass gemacht haben und über Social Media Kanäle auch ganz gute Reaktionen gebracht haben. Über eine Agentur in Wien ist dann relativ rasch der erste Job gekommen. Und von da an war der Rest reine Mundpropaganda. Kunde ist zufrieden, Kunde erzählt seinem Kunden der grad jemanden sucht davon usw … Seit ich das mache, nehme ich mir jeden Winter vor, zu Jahresbeginn ein “Mailing” zu machen. Also ein kleines gedrucktes Portfolio und eine DVD mit dem Film- Showreel das ich dann an Agenturen und potenzielle Kunden ausschicke. Und mittlerweile finde ich es jedes Jahr aufs neue erfreulich, dass ich die Zeit dafür noch nie gefunden habe .-)

Vielleicht klingt das alles jetzt auch zu “locker”. Man erinnert sich ja meistens nur an die guten Dinge der Vergangenheit. Die Wahrheit ist, dieses Hobby zu einem Beruf zu machen ist echte Knochenarbeit. Ich hab in den ersten 2 Jahren wortwörtlich durchgearbeitet. Erste Kunden generieren die einen finanziell mal über Wasser halten ist schon ein Fulltime Job. Dazu kommt noch, dass man sein Unternehmen ja grad erst aufbaut. Da kommt irre viel Arbeit dazu, abseits von Kunden Akquise und dann Kundenarbeit. Und lernen soll man nebenbei ja auch noch, man will ja besser werden. Also ich will da niemandem etwas vormachen. Wer erwartet von einem 9-5 Montag bis Freitag Job mit 5 Wochen Urlaub und 14 Monatsgehältern auszusteigen und mit dem selben Arbeits/Freizeitverhältnis weiterzumachen, der wird den Schritt bedauern.

Weil er entweder die Selbstständigkeit nicht lang übersteht oder weil er dann überrascht ist, wie viel mehr Zeit er mit “Arbeit” verbringt als je zuvor. Aber – und das ist der springende Punkt – wenn man seine Leidenschaft zum Beruf machen kann, dann fühlt es sich nicht mehr wirklich nach Arbeit an. Man hält das einige Zeit durch, vorausgesetzt man brennt wirklich für das was man tut. Wenn man dann noch rechtzeitig sobald die Sache mal ins Laufen kommt eine Auszeit nimmt und anständig durchatmet, ausreichend auf sich selbst schaut, dann dreht man sich irgendwann um, denkt sich “what the f…k, war das hart”, aber es ist geschafft 🙂

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  • Daniel Kunz sagt:

    Danke für diese Antwort. Danke für die Leichtigkeit, die neben all der “Härte” des Jobs auch Platz hat darin. Sie motiviert.
    Freue mich schon auf den Moment, wenn ich selbst zurückblicke auf diese erste Zeit.

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