Reisefotografie: Packliste für reisende Fotografen

Wenn du lang oder viel mit der Kamera unterwegs bist weil du Reisefotografie liebst, stellt sich zwangsläufig die Frage; Was nimmt man da alles mit? Zu viel oder zu schweres Gepäck kann unterwegs wirklich ungemütlich werden. Equipment im Flugzeug einchecken lassen bedeutet schwere, Militärtaugliche Ausrüstungskoffer zu verwenden, andernfalls kommt das Zeug in Scherben nach Hause. Für mich steht somit fest – es muss alles in einen Handgepäckfähigen Fotorucksack passen. Und spätestens da wirds spannend 😉

Vor allem wenn Du wie ich nicht nur fotografieren, sondern eventuell auch noch unterwegs filmen willst, wird die Sache wirklich interessant. Reisefotografie würde mit eimner Kamera und einer handvoll Objektive funktionieren. Aber für Film muss auch Audioequipment mit. Glücklicherweise hat sich in den letzten Jahren auf vielen Gebieten sehr sehr vieles getan. Hier zeig ich dir, womit ich üblicherweise Reise. Zu den einzelnen Punkten komm ich danach sehr detailliert, warum was und weshalb.

Dieser Artikel besteht aus zwei Teilen, zum einen eine Packliste zum ausdrucken, die als Erinnerung vor der Abreise gedacht ist. Einfach ausdrucken, beim einpacken abhaken und nichts mehr vergessen. Der zweite Teil ist meine Packliste, was ich an Equipment mitnehme. Das hier sind die Dinge mit denen ich üblicherweise auf Reisen gehe:

  • Rucksack: Compagnon Backpacker
  • Kameras: Canon EOS 5DmkIV, EOS M5, DJI Osmo, Ricoh Theta S
  • Objektive: 16-35mm/f2.8 II, 24-70/f2.8 II, 85/1.4, 40mm Pancake
  • Stative: Manfrotto B-Free, Joby Gorillapod
  • ND Filter: Lee Filters + Kompendium
  • Audio: Rode RodeLink Filmmaker Kit
  • Drone: DJI Mavic Pro

 

Hier kannst du deine allgemeine Packliste als PDF downloaden: Packliste für reisende Fotografen

Ach ja und fürs gesunden Lächeln im Gesicht willst du dir vielleicht auch noch das “Fotografen Bullshit Bingo” ausdrucken und mitnehmen. Vielleicht gewinnst du ja unterwegs 😉

1. Reisefotografie braucht einen Rucksack / Transport

Beim Transport zählen für mich ein paar Eckpunkte: Gewicht, Größe und Robustheit. Ein idealer Fotorucksack geht sich grad noch als Handgepäck aus, schützt deine Ausrüstung vor Stoss und Wettereinflüssen, ist gut durchdacht im Innenleben und idealerweise erweiterbar wenn du nicht damit fliegst – Stichwort Stativbefestigung usw. Und da kommt mein neuer Lieblingsrucksack ins Spiel:

Compagnon Backpacker

Ich hab schon viele Rucksäcke probiert und hab auch einige davon schon im Studio, von Lowepro über Ona Bags, aber der Backpacker vereint für mich alles, Funktionalität, Robustheit und trotzdem Style. Ich hab mich in den Rucksack auf Anhieb verliebt und wurde bisher nicht enttäuscht. Bei so einem Trip ist mir am wichtigsten, dass ich mit einer einzigen Tasche auskomme und nicht mit 2, 3 Taschen oder Koffern hantieren muss. Ich hab ein einziges mal zu viel Fotogepäck nach Bali geschleppt und es wirklich bereut. Passiert mir nicht nochmal.

 

2. Kameras für Reisefotografie

Es ist eine Hassliebe geworden. Seit ich die 5DmkII erstmals nach Bali mitgeschleppt und vor Ort noch beschlossen habe, in Zukunft nie wieder schwere Kameras im Gepäck zu haben. Andererseits, ganz ohne DSLR, geht das? Oder will man das? Inzwischen sind kleine, leichte spiegellose Kameras leistungsstark genug, man könnte die alleine mitnehmen. In meinem Fall wäre das die Canon EOS M5. Was aber widerum bedeuten würde, dass ich auch eine eigene Objektivpalette für diese Kamera brauche. Aber aufgrund der Kompatibilität der Objektive mit dem Adapter für die M5, mit der ich alle EF Objektive auch an der M5 verwenden kann, hab ich dann doch beschlossen beide Kameras mitzunehmen. So gehen sich 2 sehr starke Kameras im Gepäck aus und ich kann unterwegs kurzfristig entscheiden, ob ich die 5DmkIV oder die M5 verwende. Außerdem schadet es, wie wir wissen, nie auch eine Reservekamera dabei zu haben.

Canon EOS 5DmkIV

Canon Austria war so nett mir die 5DmkIV für den aktuellen Trip zu leihen. Aus vielen Gründen kommt die 5DmkIV mit, zum einen Dynamikumfang, Vollformatsensor und Bildqualität. Ich hab immer schon mit der 5D Serie gearbeitet und hab sie bisher alle geliebt, die 5DmkIV ist die logische Fortsetzung und liefert für mich genau was ich brauche – gewohnt gut durchdachte Haptik und Menüführung, robuster als alle ihre Vorgänger gemeinsam (was bei so einer Reise eventuell sehr wichtig sein könnte) und der Output ist traumhaft. Außerdem kann ich die WiFi-Funktionen unterwegs für die Shootcamp Inhalte sehr gut gebrauchen. Kamera auf ein Stativ und über iPad ganz alleine alles einrichten und vorbereiten für einen schnellen Videodreh. So mag ich das.

 

Canon EOS M5

Nur die 5DmkIV alleine wäre mir in vielen Situationen zu sperrig. Ich liebe große DSLR Kameras, aber auf Reisen darf es ruhig oft mal was leichtes, kleines sein. Da kommt die M5 grad recht. So sehr ich bisher kein Fan der Canon M Serie war – jetzt hat Canon verstanden, wie man Spiegellose Kameras baut. Außerdem erspare ich mir damit auch noch zusätzliche Objektive mitzunehmen, mit einem sehr handlichen, kleinen Adapter kann ich alle meine EF-Objektive die ich auch auf der 5DmkIV verwende auf die M5 stecken. Perfekt.

 

DJI Osmo

Nachdem wir auch viel mitfilmen möchten, aber dabei nicht jedes mal stehenbleiben und ein Setup zusammenbauen wollen, kommt der Osmo grad recht. Schnell in die Tasche gesteckt, auch schnell wieder rausgeholt, bzw mit einem Gurt leicht umzuhängen, ist in wenigen Sekunden einsatzbereit und macht superschöne, stabile Aufnahmen aus der Hand. Gibts auch als Mobile-Version, damit läßt sich das iPhone direkt als Kamera verwenden. Details zu DJI Osmo

 

Ricoh Theta S

360° Fotos und Videos in einem derart kleinen, leichten Gerät sind nicht nur beeindruckend, es wäre schade, wenn man sich nicht gönnen würde von so einer Weltreise Bilder mitzunehmen, mit denen man sich tatsächlich nochmal an einen Ort “stellen” kann und sich dort nochmal umschauen kann. Ich freu jetzt schon auf die Bilder daheim.

 

3. Objektive

Von allen Entscheidungen waren die Objektive die schwierigsten. Irgendwie will man dann ja doch möglichst alle seine Lieblinge mitnehmen, möglich ist das aber nicht. Also war es wohl oder übel nötig, Gewicht zu reduzieren. Allein beim Gedanken daran, das schwere 85/1.2 im Rucksack zu haben kann ich meine Bandscheiben quietschen hören.

 

Canon L 16-35/2.8 / L 24-70/2.8 / EF 85/1.4 / EF 40/2.8

Wer viel in schönen Landschaften unterwegs ist, braucht ein 16-35 mit. Aber auch für Streetphotography in Städten sind Weitwinkel Objektive eine gute Idee. Als Standardobjektiv hat mich das 24-70 seit jeher begleitet und so zielmlich jede Situation möglich gemacht, also muss es auch mit. Das 85/1.8 ist die längste Optik die mitkommt. Ich weiß, das ist mutig und ich werd mir mein 70-200 oft wünschen, aber das ist mir einfach zu heftig für Reisen. Hatte ich ein einziges mal versucht, in Bali – und nur geflucht. Das 40mm Pancake von Canon darf auf jeden Fall mit, weil es weder ins Gewicht fällt noch in der Größe überhaupt bemerkbar ist.

 

4. Stative

Sperrige Angelegenheit, aber dringend nötig. Ich verwende in meinem beruflichen Alltag sehr selten bis gar keine Stative, aber unterwegs rund um die Welt mit ND Filter und mehr Zeit als sonst geht garnichts ohne. Auf meinen Reisen begleiten mich in erster Linie diese beiden Stative:

Manfrotto B-Free

Ich hab mir das B-Free 2016 für einen kurzen Trip nach Sri Lanka gekauft und war wirklich zufrieden damit. Superleicht, sehr klein und verstaubar und trotzdem robust. Test bestanden, darf mitkommen.

 

 

 

Joby Gorillapod

Für unterwegs kenne ich nichts besseres. Den Gorillapod kann man nicht nur als Stativ verwenden, sondern auch an die verschiedensten Orte befestigen wie Geländer, Äste usw. Perfekt

 

 

 

 

5. Was sonst noch mitkommt

Was wäre der ganze Spaß, ohne dem nötigen “Kleinkram” der noch mit muss. Zum Beispiel wäre es sehr traurig, hätte ich die Zeit und das Equipment für richtig schöne Langzeit-Landschaftsaufnahmen in Neuseeland, aber keine ND Filter dabei, oder was wären die Shootcamp Videos ohne anständigem Ton usw. Deshalb kommen (zumindest) noch diese Sachen mit. Diese Liste wird vermutlich noch wachsen 😉

 

ND Filter: Lee Filters

Ja, Schraubfilter wären grundsätzlich kleiner und leichter. Dafür braucht  man aber entweder verschiedene Größen oder Adapterringe dafür. Irgendwie sind mir Schraubfilter einfach über die Jahre unsympathisch geworden, den Umstieg auf die Lee Filter hab ich nie bereut und ich habe deshalb beschlossen sie auch auf die Reise mitzunehmen. Trotz  des etwas größeren Platzbedarfs. In die Tasche kommen vermutlich ein ND6, ND8 und 2-3 Grauverlaufsfilter. Im Detail noch nicht entschieden, hol ich nach sobald alles eingepackt ist.

 

 

 

Audio: Rode RodeLink Filmmaker Kit

Ich hatte auch auf dem Gebiet viele Varianten im Einsatz, die kleinen, transportablen guten Ton ermöglichen. Die leichteste Version wäre das Rode Lavalier für iPhone. Davon hab ich 2 und die brauchen wirklich wenig Platz, die kann man beinahe in der Hosentasche verlieren. Allerdings haben sie auch den Nachteil, dass man die Audiospuren wieder vom iPhone runterladen und dann synchronisieren muss, während mit dem RodeLink Filmmaker Kit der Ton sofort direkt in der Kamera ist. Ich tausche hier Platz gegen Mehraufwand ,)

 

 

Das Beste zum Schluss: DJI Mavic Pro

Ich hab sie noch rechtzeitig bekommen vor dem Abflug und sie kommt definitiv auf die Reise mit. Die kleinste, leichteste Drone der Welt. Bisher sind erst 3 Testflüge möglich gewesen (da waren so Sachen wie Weihnachten und Fieber dazwischen) aber ich bin jetzt schon schwer beeindruckt, was dieses Teil bei so geringer größe (und vergleichsweise geringem Preis) möglich macht. Ich schätze mal diese Aufnahmen werden am Ende alles abrunden und dem ganzen Material von der Reise einen richtigen “Mehrwert” verpassen. Und der Hammer – der Junior liebt “den Hubschauba” jetzt schon und will unbedingt, dass wir damit überall im Kreis fliegen. Es wird also einfach sein, Zeit für ein paar Extra Dronenbilder zu finden.

 

Jeder reist anders, jeder fotografiert anders und jede Packliste ist somit etwas anders. Was nimmst du am liebsten auf Reisen mit?

Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren und lass andere auch daran teilhaben.

 

Bei den verwendeten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Dir entsteht dadurch keinerlei Nachteil, aber mit eventuellen Provisionen werden meine Kosten für diesen Blog etwas geringer 😉

>
412 Shares
Teilen218
Teilen
Twittern
Pin194
WhatsApp