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Kalkulation: Honorar / Tagessatz als Fotograf berechnen

“Wie berechne ich mein Honorar bzw. meinen Tagessatz als Fotograf richtig. Mir ist ein Rätsel wie die Preise auf dem Markt so unterschiedlich sein können. Und es ist wirklich schwierig aus Fotografen da eine Antwort herauszukriegen.”

Über 80% aller neuen Selbstständigen scheitern in den ersten 5 Jahren. Vermutlich genau deswegen. Weil sie Rechnungen schreiben, aber noch gar keine Idee haben, ob ihr Honorar für ihr Überleben überhaupt ausreicht.

Deshalb machen wir jetzt mal gemeinsam eine kleine Beispielkalkulation für Fotografen (und alle anderen Selbstständigen).

Du kannst dir diesen Beitrag übrigens auch direkt als Video in meinem Youtube Kanal anschauen:

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Dein Preis als Fotograf entscheidet maßgeblich, ob du als Fotograf von deiner Arbeit leben kannst oder nicht. 

Ich denke da sind wir uns einig, oder?

Die Frage von oben höre und lese ich ständig, auch die Verwirrung über die enormen Preisunterschiede. 

Neue Fotografen tun sich unheimlich schwer ihren Preis festzulegen, orientieren sich dann am “Durchschnitt” und glauben so nichts falsch machen zu können. Dabei ist genau das der sicherste Weg in den Verderb, denn der durchschnittlich angebotene Preis ist inzwischen keiner mehr, der dir dein Überleben als Fotograf sichern kann.

Leider höre ich das oft, dass Fotografen “nicht damit rausrücken” wollen und ihre Preiskalkulation nicht preisgeben.

Was ziemlich schwachsinnig ist. Genau deswegen haben wir vermutlich diese Situation, dass neue Fotografen in einen Diskontkrieg einsteigen, den niemand überleben kann.

Dabei wäre der gesamten Branche ja geholfen, wenn die mit Erfahrung denen ohne ein wenig helfen würden.

Deshalb reden wir im A-Team auch sehr offen über Preisgestaltung.

Dann würden vielleicht auch nicht 80% aller selbstständigen Fotografen in den ersten 5 Jahren pleite gehen.

Aber das ist eine andere Baustelle 😉

Generell vergisst man zu Beginn recht leicht mal eine Menge. In der ersten Euphorie denkt man schnell es würde reichen eine gute Kamera zu haben und damit gute Fotos zu machen.

Warum dem nicht so ist, habe ich schon mal in diesem Artikel geschrieben – Erste Todo Liste für angehende Profifotografen

Weitere passende Artikel:
Von der Fotografie leben
Vom Amateur zum Profi
Freies Gewerbe Fotografie
Wann ist man Profi

Noch weit mehr als nur simple Preisgestaltung werden wir unter Anderem in meinem monatlichen Live-Onlinecoaching “A-Team” besprechen.
Hier kannst du dir das kostenlose Webinar “Selbstnichtständig” ansehen: http://a-team.christiananderl.com

Preisgestaltung ist eine relativ trockene Angelegenheit die man zu Beginn dringend machen muss und die man auch laufend korrigieren muss. Ich habe das in den ersten Jahren jährlich verändert, weil sich ja auch meine Umstände verändert haben.

Ich habe mehr und/oder teureres Equipment angeschafft, ein Studio gemietet usw. Und diese Veränderungen verändern natürlich auch die Kalkulation.

Eine Beispielkalkulation für Fotografen

Kalkulation für Fotografen geht an sich relativ “einfach”:

Du notierst dir alles, was du aufwenden mußt, um deinen Job überhaupt machen zu können. Wirklich Alles.

Also natürlich Kamera, Objektive, sämtliches Equipment, Computer, Bildschirm, Tablet,… was auch immer du anschaffen mußt um deine Arbeit machen zu können.

Dazu gehören aber auch sämtliche Versicherungen, dein Auto (zumindest anteilig, wenn du es auch privat nutzt) sämtliche Büroutensilien, Marketingausgaben, Website, Drucksorten, Papier, Weiterbildung in die du investierst usw.

Einfach wirklich Alles.

Dabei solltest du nichts vergessen. Denn egal was es ist, du darfst das nicht aus deiner eigenen, privaten Tasche zahlen. Alles was nötig ist, damit du deine Arbeit machen kannst, müssen in Zukunft deine Kunden bezahlen.

Andernfalls hast du kein Business, sondern ein Hobby das du finanzierst um anderen Freude zu machen.

Dagegen spricht ja an sich nichts, nur wenn du Firmen die mit deiner Arbeit Geld verdienen aus Spaß an der Sache deine Arbeit schenkst, dann ist das … Vielleicht keine so gute Idee. Um es sanft zu formulieren 😉

Das Alles rechnest du dir erst mal für ein Jahr aus.

Wenn du also z.b. deine Kamera für maximal 5 Jahre nutzen kannst, rechnest du den Preis erst mal durch 5, also das, was es dich für ein Jahr kostet.

Dabei solltest du auch Neuanschaffungen, Reparatur, Servicekosten usw mit einberechnen. Je mehr du hier mitbedenkst, umso weniger zahlst du am Ende drauf.

Dann rechnest du dir mal grob aus, wie viele Arbeitstage du im Jahr hast. Und dabei bedenkst du bitte, dass du als Selbstständiger auch krank werden kannst und zwischendurch Urlaub brauchst um nicht krank zu werden.

Also auch wenn du in der Realität zu Beginn evtl. 365 Tage im Jahr arbeitest (was ich nicht empfehlen würde) sind das natürlich nicht die Tage die du hier rechnest.

2018 hatte z.b. abzüglich aller Feiertage und Wochenende 247 Arbeitstage. ziehst du für dich noch 25 Urlaubstage ab, bist du bei 222 Tagen an denen du arbeiten kannst. Wenn du nie krank wirst.

Ok, wie viel willst / mußt du verdienen um anständig davon leben zu können?

Rechnen wir das der Einfachheit halber mal mit 2.000,- Netto. (12 mal im Jahr.) Das ist alles andere als viel, aber das entspricht in etwa dem Durchschnittsverdienst, 14 mal wären das 1.700,- Netto monatlich.

Dazu brauchst du in etwa 30.000,- Einkommen im Jahr, damit du nach Abzug der Steuern die du dafür bezahlen wirst diese 2.000,- x 12 bekommst.

Was wir aber noch nicht berechnet haben, ist die Sozialversicherung.
Damit du auf deine 30.000,- Einkommen kommst, brauchst du grob gerechnet 42.000,- Einnahmen.

Davon zahlst du dann ca. 11.000,- SVA und bist wieder in etwa bei den 30.000,-

Das wars natürlich noch immer nicht. Das, was dich dein Job pro Jahr kostet, muss da natürlich noch oben drauf. Wie anfangs besprochen, das muss dein Kunde zahlen, nicht du.

Nehmen wir mal für unser Rechenbeispiel an, du kommst auf 20.000,- Ausgaben pro Jahr. (und die sind schneller weg, als du denkst)

Die legen wir jetzt also auf die 42.000,- drauf und sind bei 62.000,- Umsatz, den du pro Jahr brauchst. Und weil du ja als Unternehmer auch Umsatzsteuer abführst, kommen dazu noch 20% Umsatzsteuer, die du nicht aus der eigenen Tasche bezahlen wirst. Das sind 12.400,- Euro nochmal oben drauf.

Jetzt sind wir also bei 74.400,- Euro Bruttoumsatz die du im Jahr mindestens brauchst um 1.700,- monatlich netto zu verdienen.

Und dabei habe ich – wie du feststellen wirst, wenn du für dich selbst rechnest – mit den jährlichen Ausgaben nicht grad übertrieben. Ganz im Gegenteil. Aber für diese Beispielrechnung nehmen wir jetzt mal einfach an, das reicht.

Dein Honorar als Fotograf

Gut, das ist jetzt mal ein Jahresumsatz, den du erreichen solltest.

Was bedeutet das jetzt für deinen Preis den du als Fotograf verlangen solltest und das Honorar?

Wir hatten gesagt du arbeitest 222 Tage im Jahr, richtig? Wenn du nie krank wirst. Also sagen wir zur Sicherheit es sind 210 Tage im Jahr.

An diesen Tagen wirst du zwar realistisch mehr als 8 Stunden arbeiten, aber ich würde dir davon abraten, das in die Kalkulation einzubeziehen. Das ist der erste Schritt zur Selbstausbeutung.

Also gehen wir von den regulären 8 Stunden aus, die deine Kunden in ihrem Job auch arbeiten.

Das sind 1776 Stunden die du arbeiten kannst um deinen Mindestumsatz von 74.400,- Brutto zu erreichen.

Das wären dann ca. 42,- pro Stunde.

Aber halt!

Hier passiert der größte Fehler an dem vermutlich so viele scheitern. Diese 42,- sind NICHT der Stundensatz den du deinem Kunden verrechnen mußt.

Diese 42,- mußt du für jede einzelne Stunde die du an oder in deinem neuen Unternehmen arbeitest verdienen.

Auch in den Stunden, in denen du dich weiterbildest, in denen du dein Marketing machst, deine Buchhaltung erledigst, Kundentermine und Gespräche führst, dein digitales Chaos das sich ansammelt sortierst usw…

Mit fotografieren selbst verbringst du als Fotograf maximal 10% deiner Arbeitszeit.

Der Rest ist “rundherum” Arbeit.

Hier mußt du dich hinsetzen und realistisch einschätzen, wie viel Zeit du wofür aufwenden wirst. Als ersten Anhaltspunkt würde ich dir raten mindestens von einem Verhältnis von 1:2 auszugehen. Also eine Stunde direkte Arbeit für deinen Kunden – Fotografieren und Bilder bearbeiten – bedeutet insgesamt 3 Stunden mit allem “rundherum” die dein Kunde natürlich zahlen muss.

Du zahlst ja auch nicht nur das Schnitzel im Restaurant, sondern das Haus, die Mitarbeiter, den Lieferanten, das Geschirr, die Versicherungen usw..

1:2 ist sehr kundenfreundlich geschätzt.  Aber gehen wir davon mal aus und rechnen für eine Stunde Kundenarbeit insgesamt 3 Stunden Aufwand.

42,- x 3 = 126,- pro Stunde

Somit bist du also bei einem Stundensatz den du deinem Kunden verrechnet solltest von 126,- Euro.

Das bedeutet für einen gesamten Tag mit 8 Stunden solltest du mindestens 1.000,- Tagessatz veranschlagen, wenn du diesen Beruf überleben willst.

Kommt dir das jetzt zu teuer vor?

Wenn dir das hoch vorkommt, dann nicht, weil das hoch ist, sondern in erster Linie, weil du bisher von viel zu niedrigen Preisen ausgegangen bist.

Wie die meisten, die sich blauäugig in den Beruf Fotograf schmeissen, ohne sich detaillierte Gedanken darüber zu machen, wie viel dieser Beruf sie eigentlich kosten wird.

Schon klar, du denkst jetzt “aber wenn ich grad anfange, kann ich ja nicht …”… Aber lass mich dir mal einen anderen Gedanken mitgeben. Was du nämlich wirklich nicht kannst, ist lange unter einem Preis arbeiten, der für dich, deine Gesundheit und deine finanzielle Sicherheit machbar ist.

Klar, über einen kurzen Zeitraum kann man das schon machen. Aber nicht sehr lange. Denn spätestens wenn du das länger als ein Jahr machst, rächt es sich massiv.

Irgendwann wird das Equipment kaputt und du kannst dir kein neues leisten.

Du wirst mal krank und kannst ein paar Tage oder Wochen nicht arbeiten (ich hatte das sogar mal ein paar Monate) usw.

Was du wirklich nicht kannst, ist zu günstig arbeiten.

Wenn du meinst, du bist noch nicht so weit um davon leben zu können, dann arbeite einfach so lang und hart, bis du so weit bist.

Aber lass dich nicht hinreissen, für 40,- pro Stunde als Fotograf zu arbeiten, nur um dann festzustellen, das hat sich nicht nur nie gelohnt, das hat dich mehr oder weniger ruiniert.

Ja, aber, wenn ich günstig …

Ich weiß.

Die Argumente für günstig kenne ich alle.

Und sie sind alle falsch.

Du denkst, du bekommst Kunden, wenn du günstiger bist?

Ich garantiere dir, du bekommst keine Kunden, sondern die Menschen, die ausschließlich billig wollen. 

Und die bekommst du dann immer wieder. Das heißt du wirst für immer für ein Honorar arbeiten, das gerade mal deine Aufwände deckt, von dem du aber nicht leben kannst.

Du denkst wenn du beim ersten mal billiger bist, bekommst du beim nächsten mal den teuren Auftrag?

Warum sollte ein Kunde sowas tun?

Er will dich nur, weil du es am billigsten machst. Nicht, weil du es am besten machst.

Wenn beim nächsten mal mehr Budget da ist, dann leistet er sich die Fotografen, die einfach ihren Preis verlangen, die nicht mit sich verhandeln lassen.

Du wirst auch in der Wertschätzung sinken und es wird – das garantiere ich dir aus Erfahrung – kein Kunde kommen und beim zweiten Job das doppelte zahlen. 

 

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Ich wünsche mir eine Branche, die wieder gesund ist. In der Menschen von dem, was sie gern und gut machen auch ordentlich leben können.

Klar, Fotografie hat sich gewaltig verändert. Was vor 10 Jahren nur bei einem Profi zu kriegen war, kann jetzt “Onkel Fritz” mit seiner digitalen Kamera vielleicht auch schon.

Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Professioneller Fotograf sein bedeutet weit mehr, als ein paar ganz schöne Bilder hinzukriegen.

Es ist nötig als Fotograf auch unternehmerisch denken zu können. Du mußt mehr bieten können, als schöne Bilder. Dann hast du auch keinerlei Probleme, deine Preise richtig zu kalkulieren und zu verlangen, was deine Arbeit wert ist.

Genau deshalb starte ich mit meinem monatlichen Livecoaching für Fotografen – http://a-team.christiananderl.com – um in diesem Punkt und noch vielen anderen, die überlebensnotwendig sind, wenn man sich als Fotograf selbstständig machen möchte gemeinsam zu bearbeiten.

Mir liegt nichts daran, dass 80% der Fotografen nicht überleben.

Es wäre idiotisches Konkurrenzdenken sich darüber auch noch zu freuen und zu denken “dann bleibt mehr für mich”.

Ich bin der Überzeugung, dass alle profitieren, wenn die Branche gesund ist und wieder ein vernünftiges Bewusstsein für Preisgestaltung und Honorare bei Fotografen entsteht.

  • Hatice sagt:

    Hallo Christian,
    guter Artikel und toll das du dir Zeit nimmst und auf die Kommentare antwortest. Manchmal denke ich schon das die Branche niedergeht. Kunden die wertschätzen und bereit sind die Leistung zu bezahlen werden immer weniger, wenn wundert es, es gibt immer Kollegen die am Ende des Tages weniger als den Mindestlohn haben. Wenn du nicht auf einen Stundensatz von 100€ kommst lohnt sich das nicht mehr.
    Steuer
    Krankenversicherung
    Miete
    Equipment
    Rente etc.
    Da bleibt von den 100€ nicht mehr viel übrig, ich kann aber auch beide Seiten verstehen.

    • christiananderl sagt:

      Ich bin nicht der Meinung, dass es immer weniger dieser Kunden gibt, sie werden von Kreativen die sich ihnen für viel zu wenig Bezahlung vor die Füsse werfen nur so “erzogen”. Aber – meiner Erfahrung nach lernen genau die auch langfristig, dass billige Kreative keine gute Arbeit liefern. Womit die meisten diesen Fehler nur ein mal machen. Wer ihn 2 mal macht ist sowieso nicht dein Kunde.

      Es geht am Ende des Tages um mehr, als nur Preise kalkulieren. Es braucht ein Gesamtverständnis für Unternehmerisches Denken.

  • Tony sagt:

    Danke für den Artikel!
    Aber wie findet man jetzt als Anfänger (langjähriger Hobbyfotograf) heraus wie viel ein (besonderes, bereits gemachtes) Foto wert ist, an dem ein (international tätiger) Tourismusbetrieb einer größeren Stadt interessiert ist? Wo man noch dazu alle Rechte abgeben müsste damit die es auch an Dritte weitergeben dürfen?
    Hier hilft nicht mal der RSV Honorarrechner weiter 🙂
    LG

    • christiananderl sagt:

      Das ist richtig. Weil es nicht für alles eine Formel und Kataloge geben kann. Das hat am Ende des Tages auch viel damit zu tun, wie viel Wert du dem beimisst. Das können 50,- sein aber auch 3.500,- …

    • christiananderl sagt:

      P.S.: Der RSV Rechner gibt durchaus eine Größenordnung dafür aus, wenn du die Art der Nutzung, die Auflage und die Dauer eingibst bekommst du zumindest eine Richtlinie

  • Hali sagt:

    Hey Christian, vielen Dank für den Beitrag. meine Frage: ist im 8 std Arbeitstag die Bildbearbeitung auch schon drinnen? oder wirklich nur das shooten am set? wenn die Bildbearbeitung erst am Folgetag passiert, wären es mMn 2 Tage. Daher sage ich meinen Kunden derzeit, dass bei mir 8h Arbeitstag=4h Fotografie am Set und 4h Bearbeitung.

    • christiananderl sagt:

      Das sollte nur ein Richtwert für dich sein. Du kannst auch 4 Stunden an einem Tag fotografieren und am nächsten 4 Stunden bearbeiten, wäre auch ein 8 Stunden Arbeitstag

  • Christian sagt:

    Nochmal für die Doofen, also mich z.B.
    Ich verstehe nicht ganz was mit dem Verhältnis 2:1 gemeint ist. Ich persönlich rechne mit folgendem Verhältnis: 1h Shooting bedeuten mind. 3h Arbeit (Shooting-Vorbereitung, Shooting, Aussortieren, Auswahl bereitstellen, Bildbearbeitung, Kundenkommunikation, etc.), also Verhältnis 1:2, d.h. bei einem Stundensatz von 42€ würde ich dem Kunden 126€ verrechnen. Jetzt sind aber noch nicht Arbeitsstunden berücksichtigt, die wirklich nichts mit einem Kundenauftrag zu tun haben, wie z.B. Arbeit an der eigenen Website, Einkäufe, Buchhaltung, etc. Und diese Arbeitsstunden machen doch realistisch betrachtet bestimmt 25% der Gesamtarbeitszeit aus oder? Wenn ich das also auch noch in die Kalkulation nehme, müsste ich den Kunden im Verhältnis 1:3 verrechnen, d.h. bei 42€ wären das 168€ und das halte ich bei uns im ländlichen Raum schon für sehr sehr teuer.

    Wie ist das in deinem Beispiel gemeint? Sind diese Arbeiten in dem 2:1-Verhältnis schon berücksichtigt? Wenn ja, halte ich das für sehr unrealistisch, da müsste man eher 1:3 rechnen oder?

    • christiananderl sagt:

      Ich sagte deshalb im Video – wir rechnen alles hier nur als Beispiel sehr kundenfreundlich. Im Detail muss das jede/r für sich selbst ausrechnen

  • Super Artikel, vielen Dank dafür! Ich finde es total schwierig, gute Informationen für den deutschen Markt zu finden und ja, es rückt ungern jemand mit konkreten Summen raus.

    Du hast mir she geholfen!

    Liebe Grüße, Marsha

  • Daniel sagt:

    Die Rechnung passt doch aber nicht, oder? Erst rechnest Du alles rein, was nötig ist (ist ja auch klar) und kommst dann auf 42 Euro Stundensatz (was auch OK ist). Aber dann sagst Du, du verdreifachst den Stundensatz mal eben?? Das IST doch schon der Satz, den Du bei 8 Stunden pro Tag brauchst – wenn Du weniger arbeitest, bist Du selbst Schuld bzw. hast zu wenig Aufträge.

    Oder hab ich jetzt einen Denkfehler? Klar muss man dem Kunden jede Stunde in Rechnung stellen, die man fürs Projekt arbeitet.

    Trotzdem gut geschrieben. Viele Grüße

    • christiananderl sagt:

      Ja, da hast du einen Denkfehler 😉
      Schau das Video bitte nochmal in Ruhe, ist genau erklärt. Du mußt alles verrechnen, was nötig ist um diesen Job überhaupt machen zu können. Also auch deine Weiterbildung, deine Arbeit AM Unternehmen, nicht nur IM Unternehmen.
      Wenn ein Unternehmer Mitarbeiter hat die ihn 42,- pro Stunde kosten und er nur diese 42,- pro Stunde verrechnet wird er Pleite gehen. Genau das selbe passiert auch, wenn wir uns selbst so verrechnen, denn dann finanzieren wir das rundherum selbst. Der Faktor 3 macht Sinn, ist im Video leicht erklärt 😉

  • Christian sagt:

    Das ist wirklich ein heikles Thema, mit dem Stundenlohn. Die einen sagen ,sie sind vielleicht zu teuer. Deswegen keine Aufträge. Wenn ich aber das hier lese, bin ich viel zu günstig ?! Das mit den Kosten weiss ich durch den Steuerberater

    • christiananderl sagt:

      Nur Preise heben alleine funktoiniert natürlich nicht. Qualität der Arbeit ist wie immer Voraussetzung und dann gehört noch richtiges Marketing dazu.

  • Wie wertvoll der Artikel tatsächlich ist, merkt man vermutlich wirklich erst, wenn man selbst durch das Tal der Tränen gegangen ist. Vielen Dank für die detailreiche Beleuchtung für angehende Berufsfotografen. Mir hats jetzt vor allem in der Planung zur nebenberuflichen Selbständigkeit schon wesentlich geholfen. PS: Das Shootcamp kann ich an der Stelle auch nur jedem ans Herz legen, der geführt und mit einem roten Faden mit der Fotografie beabsichtigt zu starten. Liebe Grüße

    • christiananderl sagt:

      Vielen Dank, das freut mich sehr zu lesen! 😉 Alles Gute auf dem Weg durch die Selbstständigkeit!

  • Marion sagt:

    Danke für diesen treffenden Beitrag – wird gerne geteilt!

  • Sabrina sagt:

    Danke für diesen aufschlussreichen Artikel. Super, wie du alles so detailliert erklärt hast. Ich arbeite zwar nicht als Fotografin, sondern als Content Creator im Bereich Social Media, doch dabei geht es auch häufig ums Fotografieren. Danke für deine Offenheit. Es hat mir wirklich sehr geholfen, meine Preise besser zu kalkulieren. Liebe Grüße Sabrina

    • christiananderl sagt:

      Das freut mich, genau dafür war der Artikel gedacht 😉

  • Stevie sagt:

    Hallo Christian.
    Ich bin gerade dabei mich im Neben/Kleingewerbe auf die Fotografie zu stürzen und hadere auch gerade mit der Preis und Honorarfindung. Dabei bin ich hier auf den Artikel gestoßen und furchtbar begeistert. Zum einen von deinem Schreibstil zum anderen von den Infos die ich daraus ziehen konnte. Der Artikel hat mir unglaublich geholfen bei der Preisfindung. Ich glaube du hast das ja auch in dem Artikel geschrieben: Ich denke ich werde da auch einiges korrigieren müssen und auch wenn das alles erst mal angelaufen ist noch mal nachrücken.
    Dabei bleibt mir allerdings eine Frage: Wenn ich jetzt alles ausgerechnet habe, und einen Preis im Schnitt festlege und das dann an der Stelle nachjustiere und nachkorrigiere – Macht das dann nicht einen komischen Eindruck auf die Kunden? (wir gehen mal davon aus, dass Preise nicht im Sekundentakt geändert werden und keine Sprünge von unfassbarer Reichweite annimmt) Ich meine mal gelesen zu haben, dass das manche Kunden eher ungern sehen.

    • christiananderl sagt:

      Hi Steve,
      Freut mich, dass ds bei dir so viel bewegen konnte.
      Ja, ein Effekt der sich schwer verhindern läßt, wenn man Preise anhebt, ist, dass man einen Großteil seiner Kunden verliert.

      Das ist nicht unlogisch. Du hast jetzt Kunden, die (auch, mache vielleicht vor Allem) wegen dem Preis bei dir sind. Dass die nicht mitgehen, wenn du deinen Preis veränderst ist logisch.

      Dafür bekommst du aber die Luft neue Kunden anzunehmen, die bereit sind deinen neuen Preis zu zahlen. Natürlich muss die Qualität deiner Arbeit dafür auch stimmen, logisch.

      Alles Gute!

  • Sonja sagt:

    Lieber Christian,

    der Artikel ist super hilfreich für Fotografen! Dankeschön, dass du dein Wissen hier zusammengetragen hast.
    Ich habe vor Kurzem einen Blogpost über die Buchhaltung für Fotografen geschrieben. Das ist bestimmt auch interessant für deine Leser. Er enthält viele Tipps, wie Fotografen bei der Buchhaltung nicht die Nerven verlieren und sich viel Zeit sparen.

    Viele Grüße
    Sonja (Debitoor)

  • Steffi sagt:

    Servus Christian,
    Vielen Dank für diesen äußerst ausführlichen Artikel! Auf die drei Stunden Zeit insgesamt wäre ich auch gekommen, ich habe seit ein paar Jahren einen Foodblog und möchte mich jetzt weiter entwickeln. Was ich aber eigentlich vom Prinzip her echt ok finde ist, dass man einen gewissen Stundensatz bei einem Shooting im Studio (keine Hochzeit!) zahlt. Dann sind z.B. drei bearbeitete Bilder inkludiert. Möchte man aber mehr Bilder, dann würde ich so Pakete machen wie 10, 20, 100 usw. und dann eben noch entsprechend auch den Stundensatz umschlagen. Denn, so würde es mir vielleicht gehen, ich bin wo und mir gefallen die Fotos von mir überhaupt nicht oder nur teilweise. So ist die Arbeitszeit gedeckt und 3 schönes Fotos werden sich sicher finden lassen. Gibt es aber mehrere schöne Bilder, dann bearbeite ich diese nach Absprache nach und verrechne das entsprechende Paket. Viele können sich eben auch nicht so ein großes Bilderpaket leisten und sind mit drei schönen schon überglücklich.
    Ist das falsch gedacht von mir?
    Viele Grüße,
    Steffi

    • christiananderl sagt:

      Klar machen Pakete wie diese Sinn, da denkst du schon richtig. Nur müssen auch diese eben kalkuliert sein. Mir ging es in dem Artikel hauptsächlich um den ersten Ansatz bei der Kalkulation, den viele über den Daumen schätzen und dann gewaltig unter dem Preis liegen, den sie eigentlich verrechnen sollten.

      Von dort weg kann man alle möglichen Pakete schnüren, klar.

      Freut mich jedenfalls, dass dir der Artikel gefallen hat 😉

      • Patrick sagt:

        Hallo Zusammen!

        Vorweg, ich bin ein wissbegieriger Amateur und finde deine Leseartikel, lieber Christian, sehr interessant und sehr informativ geschrieben. Mein “neues Wissen aus der Fotografie” suche ich mir aus Literatur und ein paar gute YouTube-Videos. Als Rentner (Mediengestalter) hätte ich genügend Zeit und würde auch gerne an Fotoschulungen teilnehmen aber leider fehlt mir das nötige Geld dafür. Wenn möglich investiere, soweit es finanziell machbar ist, laufend in wichtiges Fotomaterial. (zuletzt in ein Sekonic Belichtungsmesser :-).

        Den Vorschlag von Steffi bezüglich des Verkaufsangebot von Fotografie in “Bild-Pakete” finde ich leider nicht besonders gut, weil es dem Kunde ebenfalls die Möglichkeit bietet sich dann doch für die günstigere “drei Foto-Variante” aus einem Shooting zu entschieden. Die Restliche Fotos, aus den vielleicht über 100 gemachte Fotos, wären dann auch unbezahlt. Diese Mehrarbeit deckt auch kein Stundensatz ab.
        So machen es doch sämtliche Billig-Fotoläden in den große Einkaufszentrum. Das kenne ich, weil ich mich mal für einen Job als Fotograf beworben habe und ein paar Probearbeitsstunde in einem Studio Kaiserlautern geleistet habe. Das war NIX für mich.

        Grüße,
        Patrick

        • christiananderl sagt:

          Das ist abhängig vom Gesamtangebot. Pakete können durchaus Sinn machen, je nachdem welche Kunden man hat.

  • Alexander Solod sagt:

    Hey,
    Erstmal sau cooler Beitrag! Du hast mir sehr geholfen mein RICHTIGEN Stundensatz als Fotograf auszurechnen und nicht zu wenig zu verlangen ;). Auch wie du es argumentierst finde ich total klasse ausgearbeitet :D.
    Nun gibt es aber eine Stelle die für mich ein bisschen unklar ist.
    Und zwar:
    “1:2 ist sehr kundenfreundlich geschätzt. Aber gehen wir davon mal aus und rechnen für eine Stunde Kundenarbeit insgesamt 3 Stunden Aufwand.

    42,- x 3 = 126,- pro Stunde”

    Du sagst wir rechnen in einen Verhältnis von 1:2 aber rechnest in einen Verhältnis von 1:3? Ist es ein Denkfehler, Tippfehler? Fehlt irgendwas? Oder hab ich irgendwie nicht aufgepasst und bin zu doof um das zu verstehen?^^

    Würde mich über eine Antwort freuen 🙂

    Grüße von einen angehenden Fotograf 😛

    • christiananderl sagt:

      Ist etwas unklar, ja.
      1:2 bedeutet in dem Fall für jede Stunde braucht es nochmal zusätzlich 2 Stunden Aufwand. Das macht also insgesamt dann 3 Stunden 😉
      Hoffe das macht etwas deutlicher 😉

  • Johannes sagt:

    Sehr geiler Artikel!!!! Du hast mir sehr bei der Preisfindung geholfen. Vielen vielen Dank!

  • Günter Zint sagt:

    Es gibt doch Honorarempfehlungen der MFM (im BVPA). Die sind von Gerichten anerkannt. Mehr braucht man nicht. Kann man jedes Jahr aktuell beim BVPA anfordern.

    • christiananderl sagt:

      Das ist in etwa so, als würde man sagen “deine Kamera hat ja eine Bedienungsanleitung, wozu fotografieren lernen”. 😉

    • Ich glaube du verwechselst hier etwas, das eine ist eine Stundensatzkalkulation und das andere ist ein Honorar für Veröffentlichungen – das ist was ganz anderes. wieviel man bei veröffentlichung in welchem Medium als Werknutzung verlangen kann hat nichts mit der Stundensatzkalkulation zu tun. Diese hängt viel mehr von der eigenen Kostenstruktur und erwarteten Gewinn ab.

  • Mo Ha sagt:

    Hast so ein Beispiel auch für nebenberufler?
    Die haben ja keine 8hx224 Tage ich hab bisher meinen Preis zwischen 130 und 150 angesetzt aber ich würde gerne mal wirklich nachrechnen auch um meinen Preis für meinen Kunden transparenter zu gestalten….

    • christiananderl sagt:

      Egal ob hauptberuflich oder nebenberuflich, da ändert sich nicht allzu viel. Wenn man es nebenberuflich macht, werden die Einnahmen aus dem Gewerbe mit denen aus der Anstellung zusammengerechnet und Steuern und Versicherung wird somit gesamt berechnet und nachträglich eingefordert. Nebenberuflich heißt, man hat weniger Stunden zur verfügung um es zu machen, der Preis ändert sich dabei aber nicht erheblich, wenn man nicht umsonst arbeiten will.

  • Bernhard Breitenfellner sagt:

    Hallo Christian,

    Ein ganz ganz großes Danke für diesen Artikel und für dein Engagement, dieser Geheimnistuerei, entgegenzuwirken.

    Ich selber muss mich leider auch zu diesen Menschen zählen, die mit ihrer “kalkulation” bisher völlig daneben lagen. Auch ich versuche seit Wochen vernünftige Infos zu bekommen, mit welchen Preisen andere Fotografen arbeiten und welche Preise gerechtfertig sind.
    Ungefähre Linien kann man ja relativ ausmachen, aber wenn man sich nur die Zahlen abguckt und sie nicht selber kalkuliert hat, steht man sehr schnell dumm da, wenn mal ein Kunde genauer nachfragt.
    Selber betreibe ich die Fotografie (noch) Nebengewerblich und bin noch ganz ganz frisch dabei. Bisher war meiner Preiskalkulation mehr “DaumenmalPi” als fundierte Berechnung.

    Deshalb ein riesiges Danke an Dich und ich bin Froh das hier gelesen zu haben.
    Anmeldung beim A-Team Projekt, ist natürlich schon raus..!

    • christiananderl sagt:

      Freut mich, dass dieser kleine Beitrag bei dir etwas bewegen konnte!

  • Rico sagt:

    120€ pro Stunde ist gut und schön, und auch vollkommen richtig. Nur leider sehen die meisten Kunden weder die Arbeit noch entsprechende Unkosten. Für viele ist es unverständlich für “ein Klick” rund 30€ zu bezahlen. Darum ist es verständlich dass um überhaupt Kunden zu haben viele Fotografen ihre Preise so niedrig legen. Dazu kommen eben wirklich die erwähnten Hobbyfotografen die nebenbei noch etwas Geld verdienen und gegenüber “Vollzeit Fotografen” geradezu Dumpingpreise aufrufen. Von ganztags Begleitung einer Hochzeit für 250€ habe ich da schon gehört. Und nicht jeder davon ist untalentiert.
    Das Studio in dem ich gearbeitet habe ist darum mittlerweile pleite gegangen.

    • christiananderl sagt:

      Leider muss ich ehrlich sagen, wer heutzutage wegen Diskontanbietern draufzahlt und draufgeht hat einfach nicht verstanden, wie sich diese gesamte Branche verändert hat. Wie ich ja auch hier am Ende geschrieben habe – es reicht einfach nicht mehr aus halbwegs brauchbare Bilder zu machen. Wer sich nicht als Unternehmer sehen und als solcher denken und agieren kann, hat keine Chance mehr. Dass es 250,- Hochzeiten gibt, hindert sehr viele erfolgreiche Hochzeitsfotografen nicht daran, 5.000,- oder auch 10.000,- und mehr für eine Hochzeit zu verrechnen und das mit Erfolg.

      Es reicht einfach nicht mehr aus eine Kamera zu haben, gute Bilder zu machen und einen höheren Preis draufzuschreiben.

  • Birgit Smetana sagt:

    Guter Artikel, der hoffentlich dem ein oder anderen die Augen öffnet. ?

    Frag mich grad, ob ich einen Denkfehler habe oder du?!? Wenn auf jede Stunde direkte Kundenarbeit 3 Stunden „rundherum“ kommen, dann müssten dem Kunden 4 Stunden zum internen Stundendsatz in Rechnung gestellt werden, also 42,- x 4 = 168,-
    Richtig oder falsch?

    • christiananderl sagt:

      Du hast völlig recht, ich wollte in dem Beispiel eigentlich sagen wir nehmen eine Gesamtzeit von 3 Stunden pro Stunde Kundenarbeit. Habs jetzt korrigiert. Danke für den Hinweis.

  • Herbert sagt:

    Wow, danke!

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